Rotes Höhenvieh


Rotes Höhenvieh oder auch Kellerwaldrind

 

Das Rote Höhenvieh war ein fast ausgestorbenes Dreinutzungsrind, welches in der früheren Landwirtschaft Verwendung für Milch, Fleisch und Zugarbeiten fand. Durch Einkreuzen von leistungsstärkeren Rassen verschwand die Rasse mit dem Schlüsselcode 71, deren offizieller Name „Rotvieh Zuchtrichtung Höhenvieh“ lautet. Die Nutzung für Zugarbeiten hatte später kaum noch Bedeutung. Das aus mehreren Rotviehschlägen zusammengeführte, heute noch vorhandene Höhenvieh wurde aus verschiedenen regionaltypischen Bezeichnungen, unter anderem als Vogelsberger, Harzer, Odenwälder oder Waldecker bekannt zum Roten Höhenvieh zusammengefasst. Der Begriff Kellerwaldrind hat sich später etabliert.

Ein zufällig entdeckter männlicher reinrassiger Besamungsbulle half bei der Rückzucht in den 80ern, sodass sich der gegründete Verein zur Erhaltung und Förderung des Roten Höhenviehs e.V. seit 1986 der Tierzucht widmet und die Gefährdung mit einem inzwischen stabilen Bestand abgewendet ist.

Diese Rasse ist die einzige in Hessen erhaltene Rasse, die durch die GEH (Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.) als gefährdet eingestuft ist. Die Rinder tragen ihrerseits zum Erhalt der biologischen Vielfalt am Fuße des Auenbergs bei. Als sehr kleine Rinderrasse mit harten Klauen und genügsamem Wesen, wird sie wegen ihrer Robustheit oftmals ganzjährig draußen gehalten. Durch die Beweidung mit Großvieh entsteht Verbiss an Bäumen und Sträuchern, die Wiesen werden abgegrast und offengehalten, eine Vielzahl von Pflanzen kann sich durch die extensive Nutzung etablieren. Es entsteht eine natürlicheres, artenreiches Auenwiesental in nachhaltiger Bewirtschaftung.

Eine Kuh wiegt etwa 500-700 kg bei einer Höhe von 130-140 cm, während das männliche Tier etwa 135-145 cm an Größe erreicht und dabei 750-950 kg wiegen kann.

Seit 2020 wird von Martin Kraft eine kleine Herde dieser Rinderrasse gehalten. Die Kühe tragen ihre Kälber im Sommer aus. Bevor die Geschlechtsreife einsetzt, werden die männlichen Kälber kastriert und als Ochsen gemästet. Im Verlauf des Jahres werden Tiere aus der Herde entnommen, da sie neben der Landschaftspflege auch der Fleischerzeugung dienen. Mit seiner Herde ist er der letzte ortsansässige Rinderhalter im Dorf.